iPhone 15 & USB-C: Brüssel schickt Mahnung nach Cupertino

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Stefan

Apple will angeblich den USB-C-Anschluss der beiden günstigeren Modelle des iPhone 15 sowie Zubehör, das nicht MFi-zertifiziert ist, im Funktionsumfang einschränken. Die EU hat Apple jetzt vor einer erneuten proprietären Lösung gewarnt.

iPhone 15 & USB-C: Brüssel schickt Mahnung nach Cupertino

Über kurz oder lang muss sich Apple bei seinen mobilen Geräten vom Lightning-Port verabschieden. Nachdem die verschiedenen iPad-Modelle in den letzten Jahren peu à peu auf USB-C umgestellt wurden, ist nun das iPhone an der Reihe. Laut der Gesetzesvorlage der Europäischen Union hat Apple dafür bis Ende Dezember des nächsten Jahres Zeit.

Es deutet sich aber an, dass Cupertino bereits das iPhone 15, das in diesem Herbst auf den Markt kommt, mit einem USB-C-Anschluss ausstatten wird. Allerdings wäre Apple nicht Apple, wenn man die mit dem Wegfall von Lightning fehlenden Lizenzgebühren der Zubehörhersteller nicht an anderer Stelle kompensieren würde.

Eingeschränkter USB-C-Anschluss

Apple verdient nämlich im Moment noch viel Geld mit MFI-zertifiziertem Zubehör. Nur wer seine Hardware als Drittanbieter durch Apples MFi-Programm schleust, darf seine Ladekabel, Gamepads oder Smart-Home-Geräte mit voller iPhone- bzw. iPad-Kompatibilität verkaufen. Wenn der Lightning-Port auch beim iPhone wegfällt und einer USB-C-Buchse weicht, steht dem freien Verwenden von jeglichem USB-C-Zubehör eigentlich nichts im Weg.

Eigentlich, denn wie wir Mitte März berichteten, arbeitet der iPhone-Hersteller im Moment auf Hochtouren daran, mit der Umstellung der Ladebuchse weiterhin Geld zu verdienen. Das schnelle Aufladen des Akkus soll beispielsweise nur mit MFi-zertifizierten Ladekabeln funktionieren. Gleiches gilt für die Übertragungsrate von Daten, wo Apple die volle Geschwindigkeit nur für die Pro-Modelle des iPhone 15 freischalten will.

Blauer Brief aus Brüssel

Von Apples Plänen bezüglich der Drosselung des USB-C-Anschlusses beim iPhone 15 hat nun auch die zuständige Behörde der Europäischen Union Wind bekommen. Wie die Tagesschau schreibt, hat man die Verantwortlichen in Cupertino darüber in Kenntnis gesetzt, dass das Beschneiden bestimmter Funktionen der Lade- und Datenübertragungstechnik bei der Umstellung auf USB-C nicht toleriert wird.

„Einschränkungen im Zusammenspiel mit Ladegeräten sind unzulässig“, so der EU-Industriekommissar Thierry Breton in einem Brief, der an das Apple-Hauptquartier geschickt wurde. Breton bezog sich in dem Schreiben, welches der Presseagentur dpa vorliegt, konkret auf die oben genannten Berichte. „Geräte, die die Anforderungen an das einheitliche Ladegerät nicht erfüllen, werden auf dem EU-Markt nicht zugelassen.“

EU abreitet Leitfaden aus

Apple hat sich bisher weder zu den Medienberichten noch zu dem Brief aus Brüssel geäußert. Es folgte lediglich der Hinweis, dass Zubehör, welches das MFi-Programm von Apple nicht erfolgreich durchlaufen hat, Geräte beschädigen könne. Auf den MFi-Chip, über den zertifizierte Kabel verfügen müssten, um schnelles Laden und eine hohe Datenübertragungsrate zu gewährleisten, ging der Konzern nicht ein.

Laut dem Bericht der Tagesschau will man in Brüssel nun bis zum dritten Quartal dieses Jahres einen Leitfaden erarbeiten, welcher die Spezifikationen und erlaubte sowie nicht erlaubte Einschränkungen der USB-C-Anschlüsse von mobilen Geräten genau reglementieren soll. Der Leitfaden würde dann zur iPhone-Keynote im September erscheinen. Sollte Apple an seinem Plan festhalten, den USB-C-Port des iPhone 15 einzuschränken, steht dann wohl ein Verkaufsverbot im Raum.

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