Apple Pay: EU-Kommission sieht Kartellverstoß beim Bezahldienst

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Hendrik

Nachdem in der vergangenen Woche erstmals Berichte auftauchten, dass die Europäische Kommission kurz davor sei, Apple wegen der Beschränkungen des NFC-Moduls im iPhone zu ermahnen, folgte nun die Zustellung einer offiziellen Kartellbeschwerde.

Apple Pay: EU-Kommission sieht Kartellverstoß beim Bezahldienst

Mal wieder Ärger mit den Wettbewerbshütern für Apple: Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass sich die Beschränkungen des NFC-Moduls im iPhone auf dem Prüfstand bei den europäischen Gesetzgebern befinden. Es steht der Vorwurf im Raum, dass der Zugang zum mobilen Zahlungssystem auf dem iPhone dahingehend beschränkt wurde, dass Apple Pay bevorzugt behandelt wird. 

Es geht im Kern darum, dass Apple die NFC-Schnittstelle (und somit die Möglichkeit der kontaktlosen Bezahlung im Einzelhandel) nur für Apple Pay freigegeben hat. Apps von Drittanbietern erhalten bisher entweder gar keinen oder nur einen stark eingeschränkten Zugriff auf das Modul. Die mit iOS 12 freigegebenen NFC-Funktionen für andere Hersteller verdienen in diesem Zusammenhang keine größere Beachtung - der kontaktlose Bezahlvorgang per Smartphone funktioniert zu einhundert Prozent nach wie vor lediglich über Apple Pay. 

Offizielle Beschwerde der EU-Kommission

Den vorherigen Ankündigungen hat die Europäische Kommission nun Taten folgen lassen. Das Wall Street Journal (Bezahlschranke) berichtet, dass das Organ der Europäischen Union eine offizielle Beschwerde gegen Apple eingereicht hat. Darin heißt es, Apple schränke den Wettbewerb auf dem Markt für mobile Geldbörsen weiterhin ein und verhindere, dass Entwickler an der Technologie teilhaben können, um mit Apple Pay einen hauseigenen Dienst weiter zu stärken. 

Apple habe die einzelnen Beschwerdepunkte schriftlich erhalten. Für gewöhnlich folgt auf diese vorläufige Stellungnahme eine umfangreiche Untersuchung der Vorwürfe. Sofern man schlussendlich zum gleichen Ergebnis wie im ersten Bericht kommt, könnten auf Apple Geldstrafen in Höhe von bis zu 10 Prozent des weltweiten Umsatz kommen. 

Apple kämpft gegen weitere Maßnahmen

Auf die Beschwerde der EU-Kommission hat Apple bislang nicht reagiert. Allerdings betonte man beim iPhone-Konzern bereits im Vorfeld, dass man ganz klare negative Auswirkungen erwarte, sobald das NFC-Modul freigegeben wird. Apple begründet auch in diesem Fall seine Haltung mal wieder mit der Sicherheit des Systems. Der gewohnt hohe Sicherheitsstandard müsse vor allem bei der Verarbeitung von Bankdaten beibehalten werden, so das Unternehmen. Schließlich sei die Sicherheit bei Apple eines der Hauptkriterien, warum sich Käufer für ein Produkt aus Cupertino entscheiden. 

Die neuesten Meldungen rund um das Ökosystem von Apple reihen sich nahtlos in die Gesamtentwicklung der vergangenen Wochen ein. In der EU scheint man motiviert zu sein, den Einfluss und die Macht einzelner Tech-Giganten zu beschränken. Erst letzte Woche berichteten wir darüber, dass Apple seinen Dienst iMessage schon bald für Android freigeben könnte. 

Mit der bevorstehenden Verabschiedung des "Digital Markets Act" will man zudem auch weitere einflussreiche Unternehmen an die Leine nehmen. Apple könnte dann dazu gezwungen sein, seine iPhones für andere App Stores und Sideloading zu öffnen. Apple-CEO Tim Cook warnte bereits vor einem derartigen Schritt - dieser könnte das iPhone als solches grundsätzlich ändern.

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