Erneut juristischer Ärger - Apple droht Kartellklage in der EU

Apple
Hendrik

Die EU-Kommission hat den kalifornischen iPhone-Hersteller ins Visier genommen und möchte ein Kartellverfahren einleiten. Der Druck auf Apple dürfte dadurch nicht geringer werden. 

Erneut juristischer Ärger - Apple droht Kartellklage in der EU

Die Financial Times berichtete zuerst über den Fall, in der Zwischenzeit konnten die Gerüchte von mehreren unabhängigen Stellen bestätigt werden. Die EU-Kommission, in Person von Vizekommissionschefin Margrethe Vestager, leitet die Ermittlungen, die noch diese Woche offiziell verkündet werden sollen. Die Ermittlungen kommen für Apple zur Unzeit, beginnt doch in der kommenden Woche der Prozess zwischen Apple und Epic Games. Der Spieleentwickler wehrt sich gegen die von Apple einbehaltenen Provisionen und wirft dem Konzern machtmissbrauchende Geschäftspraktiken vor. Meldungen über die Einleitung eines Kartellverfahrens dürften Apple damit zumindest nicht in die Karten spielen. Im Gegensatz zu Amazon und Google wurde gegen Apple bislang kein Kartellverfahren abgeschlossen, ob das so bleiben wird, ist unklar. 

Hintergrund ist eine Beschwerde vom Musikdienst Spotify

Der schwedische Musikdienst Spotify hat den Stein ins Rollen gebracht. Bereits im Jahr 2019 legte dieser eine an die EU-Kommission gerichtete Beschwerde ein, in der Apple wettbewerbswidriges Verhalten vorgeworfen wurde. Begründet wurde diese Beschwerde mit der Ungleichbehandlung von Spotify im Vergleich zu Apple Music. Da Spotify an Apple eine Provision (auch für In-App-Käufe) in Höhe von 30 Prozent abtreten muss, sieht der Konzern darin eine Benachteiligung im Vergleich zu Apple Music, da diese den vollen Abo-Preis als Umsatz einstreichen können. Um ihre Forderungen an Apple zu unterstreichen, haben sich Unternehmen wie Epic Games, Deezer und Spotify mit ca. 50 weiteren Partnern zusammengetan und die "Coalition for App Fairness" gegründet.

Bereits kurz nach Einreichung der Beschwerde reagierte Apple und warf dem Musikdienst Zahlentrickserei vor. Mit der Beschwerde käme der Eindruck auf, dass die 30-Prozent-Abgabe für alle abgeschlossenen Spotify-Verträge auf Geräten von Apple fällig werde. Apple wies das jedoch zurück und betonte, dass es sich hierbei nur um einen kleinen Kundenkreis handelt, nämlich die, die ihr Abo über die In-App-Kauffunktion der iPhone-App abgeschlossen haben. Die Möglichkeit bestand nur im Zeitraum von 2014 bis 2016 und in Summe hätten lediglich 680.000 Kunden davon Gebrauch gemacht. Vor 2014 und nach 2016 hätte Apple eigenen Angaben zu Folge keinen Cent an den Spotify-Verträgen verdient. 

Apple warf Spotify schon damals vor, dass sie "finanzielle Motive in irreführende Rhetorik kleide". Gleichzeitig wird Apple auch nicht müde den Hintergrund der Provisionen zu erläutern. Mit der Gebühr gewährleistet Apple eine sichere Plattform und stellt den Entwicklern entsprechende Werkzeuge für die Entwicklung ihrer Programme zur Verfügung. 

Außerdem betonte Cupertino bereits mehrfach ihr erfolgtes Entgegenkommen auf die Entwickler. So sinkt die Provision für Abos nach dem ersten Jahr von 30 auf 15 Prozent. Kleine Entwickler, die im App Store weniger als eine Million Dollar umsetzen, zahlen ebenfalls nur 15 Prozent. Angesichts der Umsatzzahlen von Spotify dürften diese Meldungen im Konzern jedoch wenig Beachtung gefunden haben. 

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